Mit Freude und Begeisterung haben sich Ende Januar die Kommunionkinder in Aicha vorm Wald der Pfarrgemeinde in einem sehr kreativ gestalteten Gottesdienst vorgestellt. Dabei haben sie Glaubensfragen aus ihrer Sicht gestellt und auch beantwortet. Ein durchaus interessantes Projekt. Ein Familiengottesdienst im März wurde auch von den Kommunionkindern mitgestaltet. Keine Frage, in der Folge haben sich Kinder und Eltern auf den großen Tag des Bekenntnis ihres Glaubens am „Weißen Sonntag“ vorbereitet und gefreut. Und plötzlich fällt dieser große Tag aus bzw. er muss auf ein unbekanntes Datum verschoben werden. Ein tödliches Virus zwing dazu – das ohnehin schon das gesamte Leben durcheinander bringt. Ob Kindergarten, Schule, die Begegnung mit Freunden – selbst Oma und Opa können nicht besucht werden oder kann man ihnen nur mit Abstand begegnen. Wer soll das verstehen? Selbst die Kirchen bleiben leer – ganz schön doof. Und plötzlich die überraschende Information: „Wir feiern eine Art Weißen Sonntag“ am geplanten Termin! Wir feiern eine Kommunionandacht. Wie soll das denn gehen, die spannende Frage? Barbara Westermeier, Vorsitzende des örtlichen PGR und Alexandra Strauß, zuständig im PGR für Kinder- und Jugendarbeit hatten die Idee, eine Kommunionandacht zu organisieren und per Videoübertragung die Kommunionkinder und deren Eltern daran teilnehmen zu lassen. Mit Unterstützung von Pfarrvikar Sijil Muttikkal; Georg Scholler, jun. und dem Filmemacher Benjamin Strobel war schnell ein Team gefunden, die in Abstimmung/Genehmigung der Eltern aus dem Stand einen Videofilm gestalteten. Pfarrvikar Sijil Muttikkal begrüßte in der bis auf das Gestaltungsteam leeren Pfarrkirche St. Peter und Paul in Aicha vorm Wald in seiner Gottesdiensteröffnung alle Kommunionkinder namentlich. Die Kinder waren durch ihre Portraitbilder um den Altar präsent. Alexandra Strauß, sie war bereits in der Kommunionvorbereitung engagiert, erklärte nochmals die besondere Situation. Auch erinnerte sie an den Familiengottesdienst im März und zeigte das damals erklärte Bergsteigerseil, welches symbolisch an Jesus erinnern soll, der Sicherheit, Halt und Vertrauen schenkt. Diesen Halt, die Sicherheit und das Vertrauen benötigen wir gerade in diesen Tagen. Besonders am weißen Sonntag, den Papst Johannes Paul II. auch „Sonntag der Barmherzigkeit“ benannt hat. Entsprechend hatten die beiden Initiatorinnen die Fürbitten und Texte, wie die gesamte Gestaltung der Andacht in eindringlicher, angemessener Form auf die besonderen Situation ausgerichtet. Es war deutlich zu spüren, dass es hier um ein Projekt der inneren Überzeugung — einer Herzensangelegenheit ging, man wollte die vorhandene Enttäuschung bei den Kindern reduzieren: Halt, Sicherheit und Vertrauen schenken. Diese Überzeugung war bei allen Mitwirkenden spürbar und so nimmt es nicht Wunder, dass ein eindrucksvolles sehr gut gelungenes Gesamtwerk entstehen konnte. Es ist zu bedauern, dass diese Feier/Andacht bzw. der Videofilm nur den Kindern und den Eltern zugänglich gemacht werden konnte. Datenschutz und rechtliche Gründe stehen einer öffentlichen Verbreitung entgegen. Ob das in einer Ausnahmesituation wie in dieser Zeit so sein muss, kann hinterfragt werden. Gerade in solch schwierigen Tagen/Zeiten bedarf es der besonderen „Zuwendung durch die Kirche“ – der Seelsorge: Halt, Sicherheit und Vertrauen. Umso mehr ist das Engagement der Initiatorinnen und den Mitwirkenden zu würdigen und ihnen zu danken. Ein deutliches Zeichen von Glauben und Eigeninitiative. Das überaus positive Echo und der uneingeschränkter Dank der Kommunionkinder und Eltern war dann auch die verdiente Belohnung und ein deutlicher Beweis wie „Kirche vor Ort“ gehen kann.
Kurt Höpfl, Mitglied des PGR Aicha v.W.